
Earn-Out Absicherungs-Checkliste
101 Earn-Out Checkliste zur Sicherung am Beispiel SaaS
Ziel: Vermeidung von Manipulation, Klärung von KPIs, Einflussbegrenzung des Käufers, Transparenz & Kontrolle
Earn-Out-Struktur & Berechnung
- Klare Definition der Earn-Out-Zeitspanne (z. B. 24 Monate)
- Exakte Beschreibung der Berechnungsformel (z. B. „2x ARR über 1,5 Mio.“)
- Definition der finanziellen KPIs (Umsatz, EBITDA, ARR etc.)
- Definition nicht-finanzieller KPIs (Kundenanzahl, Churn etc.)
- Berechnungsbasis: Brutto/Umsatz/Netto/EBITDA – eindeutig geregelt
- Fixer Bewertungsmultiplikator (z. B. 4x ARR)
- Keine subjektiven Kriterien erlaubt (z. B. keine „strategischen Einschätzungen“)
- Earn-Out deckelt Risiken – mit Minimum & Maximum Betrag
- Bonuskomponente für Überperformance
- Abschläge nur bei klar definierter Unterperformance
Vertragliche Sicherheiten
- Earn-Out als Teil des Kaufvertrags (SPA) verankert
- Treuhandkonto (Escrow) mit Teil des Earn-Outs
- Bankgarantie oder Bürgschaft des Käufers
- Earn-Out wird nicht durch Konzernumschichtung reduziert
- Keine Vermischung mit anderen Unternehmenseinheiten
- Verbot von konzerninternen Lizenzgebühren ohne Zustimmung
- Verbot von Verrechnungspreisen mit verbundenen Unternehmen
- Schutzklauseln gegen verdeckte Belastungen (z. B. Management Fees)
- Keine neuen Darlehen ohne Zustimmung
- Verbot von Kapitalentnahmen aus operativer GmbH während Earn-Out
Governance & Mitspracherecht
- Verkäufer bleibt als Geschäftsführer oder Beirat für 24 Monate
- Zustimmungspflicht für strategische Entscheidungen
- Zustimmungspflicht für Budgetentscheidungen
- Zustimmungspflicht bei Personalkürzungen
- Zustimmungspflicht bei Änderungen am Vertrieb
- Zustimmungspflicht bei Kündigung von Key-Accounts
- Zustimmungspflicht bei Preisstrategien
- Zustimmungspflicht bei Investitionsentscheidungen
- Mitbestimmung bei Produktentscheidungen
- Zustimmung bei Outsourcing oder Verlagerung von Geschäftsfeldern
Transparenz & Reporting
- Monatliches Reporting (GuV, Bilanz, Cashflow)
- Wöchentliche KPI-Übersicht
- Zugang zu CRM-System & Umsatz-Dashboard
- Zugang zu Buchhaltungsdaten
- Zugang zu Personalplänen & HR-Daten
- Zugang zu internen Projektplänen
- Keine nachträglichen Änderungen an Reports erlaubt
- Revisionssichere Archivierung der Reports
- Definition, welche Daten wann und wie geliefert werden
- Zugriff auf Steuerberater oder CFO für Rückfragen
Schutz vor Ergebnismanipulation
- Kein Abfluss von Mitteln an Dritte ohne wirtschaftliche Gegenleistung
- Verbot konzerninterner Querfinanzierung
- Verbot der Einführung neuer Kostenpositionen ohne Zustimmung
- Verbot von Rückstellungen zur Ergebnisglättung
- Keine Provisionsänderung für Vertrieb ohne Zustimmung
- Keine IT-Umbauten mit Einmalaufwand ohne Genehmigung
- Verbot strategischer Verluste zur Steueroptimierung
- Schutz vor Kostenverschiebung ins Earn-Out-Zeitfenster
- Verbot von überteuerten externen Beratern
- Keine Verlagerung von Kosten in deine Gesellschaft
Kommunikation & Eskalation
- Regelmäßige Jour Fixe mit Käufer
- Regelmäßige Updates an Gesellschafterversammlung
- Definition von Eskalationsstufen (intern + extern)
- Mediation bei Uneinigkeit über KPI-Erfüllung
- Schiedsgerichtsklausel bei Konflikten
- Freier Zugang zu rechtlicher Beratung
- Anspruch auf Stellungnahme vor Entscheidungen
- Anspruch auf Gegengutachten bei KPI-Streit
- Zeitfenster zur Nachreichung von Korrekturen
- Mechanismus zur Beweissicherung bei Streit
Betriebliche Kontrolle
- Eigene Kontrolle über Personalentscheidungen
- Kontrolle über Preispolitik
- Kontrolle über Werbebudget
- Kontrolle über Roadmap & Produktfeatures
- Verbot von Eingriffen in bestehende Kundenverträge
- Kein Zugriff des Käufers auf operative Konten ohne Zustimmung
- Schutz vor IT-Systemwechsel ohne Zustimmung
- Verbot der Migration auf Konzern-ERP während Earn-Out
- Beibehaltung eigener Prozesse (z. B. Rechnungsstellung, Buchhaltung)
- Verbot der zentralen Ressourcensteuerung durch Käufer
Mitarbeiterbindung
- Key-Mitarbeiter dürfen nicht ohne Zustimmung gekündigt werden
- Kein Austausch des Managements ohne Absprache
- Incentivierung für Mitarbeiter an Earn-Out-Zielen
- Boni an Mitarbeiter müssen Earn-Out-konform sein
- Keine Kürzung von Gehältern ohne Zustimmung
- Kein Headcount-Freeze ohne Zustimmung
- Kein Abwerben durch Käufer für andere Konzerneinheiten
- Schutz vor Umstrukturierung oder Standortwechsel
- Weiterführung von Benefits und Kultur
- Keine kurzfristige Kündigung durch Käufer als Druckmittel
Vertragliches Fine-Tuning
- Earn-Out-Zahlung nicht an Goodwill gekoppelt
- Keine Nachverhandlungsklauseln
- Vereinbarung zur periodischen Zwischenprüfung
- Zugriff auf originale Verträge mit Kunden
- Regelung bei Wechsel der Eigentümerstruktur beim Käufer
- Insolvenzschutz – Earn-Out bleibt erhalten
- Keine Aufrechnung mit späteren Forderungen
- Abgrenzung klar, welche Gesellschaft den Earn-Out bezahlt
- Regelung, falls Käufer Anteile weiterverkauft
- Schriftformerfordernis bei Änderungen
Exit-Szenarien und Notfälle
- Rücktrittsrecht bei grober Pflichtverletzung des Käufers
- Put-Option auf Anteile bei Vertragsbruch
- Regelung für vorzeitige Kündigung durch Käufer
- Rückabwicklungsmechanismus bei Earn-Out-Ausfall
- Detaillierter Zeitplan für Auszahlung
- Backup-Zahlungsmodalitäten bei verspäteter Zahlung
- Rückgriff auf persönliche Haftung bei vorsätzlicher Manipulation
- Sicherungsabtretung von Kundenforderungen
- Earn-Out gilt auch bei Teilübertragungen (Asset-Deals etc.)
- Steuerliche Gestaltung klar geregelt (kein Nachteil durch Versteuerung ohne Zufluss)
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